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Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,
sehr geehrte Kunden und Geschäftspartner,


ein außergewöhnliches Jahr liegt hinter uns – ein Jahr, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Denn das Jahr 2020 hat uns und unsere Gesellschaft nachhaltig geprägt. Das plötzliche Aufkommen des neuartigen Coronavirus, seine rasante, weltweite Verbreitung und der folgende Wirtschaftseinbruch kamen für uns alle überraschend. Darauf folgten nie dagewesene nationale und globale Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, die unser aller Leben im Frühjahr 2020 für mehrere Wochen weitgehend stilllegten. Unser gewohntes globalisiertes Arbeiten, Handeln und Reisen wurden völlig auf den Kopf gestellt.

Auch für die NORMA Group brachten der Lockdown und die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen im vergangenen Jahr viele Herausforderungen mit sich. Der Schutz unserer Beschäftigten stand dabei immer an erster Stelle. Darüber hinaus mussten wir Lieferketten sichern, Prozesse grundlegend ändern und bereits bestehende Digitalisierungsinitiativen zügig weiter vorantreiben. Hinzu kamen die selbst auferlegten Anstrengun-gen, die wir im Rahmen unseres „Get on track“-Programms im Geschäftsjahr 2020 unternommen haben. Mit diesen Maßnahmen aus dem globalen Transformationsprogramm haben wir trotz eines schwierigen Umfelds im Jahr 2020 wichtige Weichen zur Optimierung unserer Prozesse und zur Erhöhung der Flexibilität und Agilität des Konzerns gestellt. Wir haben in diesem Rahmen auch einschneidende Maßnahmen wie die Schließung unseres Produktionsstandortes in Gerbershausen bis Ende 2022 bekannt gegeben. Die hiermit verbundene Produktionsverlagerung in unser bestehendes Werk in Tschechien sowie der Abbau von maximal 100 Stellen auch am Produktionsstandort in Maintal sind schmerzlich, jedoch unumgänglich, um die NORMA Group langfristig wieder wettbewerbsfähig aufzustellen.

Wir haben in diesem schwierigen Umfeld im Geschäftsjahr 2020 vieles erreicht, auch wenn wir – wie viele andere Unternehmen unserer Branche – deutliche Einbußen bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen mussten. Die herben Verluste, die uns durch den Lockdown im Frühjahr 2020 entstanden sind, konnten trotz der wieder anziehenden Kundennachfrage in der zweiten Jahreshälfte und einem besser als erwarteten 4. Quartal nicht ausgeglichen werden. Mit einem organischen Umsatzrückgang um 12,1 % auf EUR 952,2 Mio. lagen wir leicht über unseren im Oktober 2020 getroffenen Annahmen. Das bereinigte EBITA belief sich auf EUR 54,6 Mio., die bereinigte EBITA-Marge auf 5,7 %. Der Margen-rückgang im Vergleich zum Vorjahr reflektiert sowohl die Einflüsse der Corona-Pandemie auf unser Geschäft als auch die Zusatzaufwendungen in Höhe von rund EUR 29 Mio., die im Rahmen des „Get on track“-Programms im Geschäftsjahr 2020 angefallen sind und nicht bereinigt wurden. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei EUR 0,77 und war damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger.

Die Coronakrise hat uns Vieles gelehrt: Die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr haben umso deutlicher gemacht, wie wichtig es für uns als global agierender Konzern ist, uns den teilweise rasant ändernden Rahmenbedingungen anzupassen und flexibel darauf reagieren zu können. Wir haben im vergangenen Jahr aber auch gesehen, dass wir mit unserer langfristigen Strategie, der Diversifizierung unseres Geschäfts und der Fokussierung auf Zukunftsmärkte mit den Megatrends Klimawandel und Ressourcenknappheit genau richtig liegen. Unser Wassergeschäft hat sich auch im Coronajahr 2020 als sehr krisenrobust erwiesen und ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um 6,7 % gewachsen. Auch unsere Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität haben weiter Fahrt aufgenommen. Mit dem eM-Twist haben wir 2020 einen neuen Steckverbinder für batteriebetriebene Fahrzeuge entwickelt, der extrem leicht und platzsparend verbaut werden kann und sich damit optimal zum Einsatz in Thermomanagementsystemen in Elektrofahrzeugen und Hybriden eignet. Zudem spart der Steckverbinder in seiner Herstellung rund ein Drittel CO2-Emissionen im Vergleich zu ähnlichen Steckverbindern in herkömmlichen Kühlsystemen.

Wir haben im Geschäftsjahr 2020 unsere Strategie weiterentwickelt und geschärft. Mit dem Fokus auf die speziellen Marktanforderungen in unseren strategischen Geschäftsfeldern Wassermanagement, Industrieanwendungen sowie Mobility and New Energy werden wir auch in Zukunft zielgerichtete und den Anforderungen unserer Kunden entsprechende Produkte und Lösungen entwickeln. Prozesse und Kosten werden systematisch weiter optimiert und die Organisation wird noch stärker auf die Anforderungen der jeweiligen Endmärkte ausgerichtet. Dadurch wollen wir in unseren Geschäftsfeldern gezielt und selektiv wachsen und unsere Wertschöpfung weiter verbessern.

Bei allen Anstrengungen legen wir das Augenmerk darauf, unsere Innovationsfähigkeit zu stärken. Denn nur wer innovativ ist, kann langfristig im Markt bestehen. Dass wir bei der NORMA Group über ein ausgezeichnetes Team von Entwickler:innen und Produktingenieur:innen verfügen, hat auch das aktuelle Beispiel einer neuen Produktentwicklung aus dem vergangenen Jahr gezeigt: Als Gesichtsbedeckungen zu Beginn der Pandemie knapp waren, entwickelte ein interdisziplinäres Team der NORMA Group innerhalb nur weniger Wochen ein Gesichtsvisier, das gleichermaßen Funktionalität und Tragekomfort bietet, die Augenpartie schützt und in Kombination mit einem Mund-Nasen-Schutz die Gefahr einer Tröpfcheninfektion deutlich reduziert. Damit haben wir einen Beitrag geleistet, um den akuten Engpass bei Gesichtsabdeckungen zu Beginn der Pandemie zu mindern.

Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie wir mit innovativen Ideen unserer unternehmerischen Verantwortung gerecht werden. Und auch in anderen Nachhaltigkeitsbereichen haben wir im vergangenen Jahr wichtige Fortschritte erzielt: So haben wir beispielsweise im Umweltbereich unser Klimaziel weiter verschärft und den Einkauf von Strom aus erneuerbaren Quellen in großen europäischen Werken auf den Weg gebracht. Im sozialen Bereich lag ein besonderer Fokus auf der Eindämmung der Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Bereich Governance haben wir das Compliance-Managementsystem hinsichtlich unserer Verhaltensrichtlinien sowie des damit verbundenen Trainingskonzeptes aktualisiert und weiter verbessert. Die Grundlage unseres Engagements bildet unser Bekenntnis zu den zehn Prinzipien des UN Global Compact in den Bereichen Menschenrechte, Arbeitnehmer, Umwelt und Anti-Korruption. Unser Bekenntnis zu unternehmerischer Verantwortung und die damit einhergehenden Maßnahmen sind in unserer Unternehmensstrategie fest verankert. Unsere verbesserte Bewertung in verschiedenen externen Nachhaltigkeitsrankings bestätigt uns in unserem Ansatz.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, der Kursverlauf der NORMA-Group-Aktie spiegelt die Höhen und Tiefen des letzten Jahres wider. Im Einklang mit dem Gesamtmarkt reagierte auch unsere Aktie im Frühjahr 2020 mit herben Kursverlusten auf die Nachrichten über die weltweite Ausbreitung des neuartigen Virus. Mitte März erreichte sie sogar ihren tiefsten Stand seit Börsenang. Im Verlauf des Jahres und mit zunehmender Entspannung der Märkte erholte sich der Kurs jedoch wieder und lag zum Jahresende mit EUR 41,88 sogar 10,2% über dem Einstiegskurs zum Jahresbeginn.

Die Zeiten sind und bleiben außergewöhnlich. Und auch jetzt ist noch nicht absehbar, welche Herausforderungen die Pandemie noch für uns bereithalten wird. Sicher ist: Corona wird uns auch im aktuellen Jahr noch beschäftigen. Nichtsdestoweniger blicken wir zuversichtlich in das Jahr 2021. Mit unserem auf unterschiedliche Endmärkte ausgerichteten Geschäftsmodell, der Fokussierung auf die Megatrends Klimawandel und Ressourcenknappheit und unserer soliden Finanzsituation sind wir für die Zukunft gut aufgestellt. Wir halten unverändert an unserer Mission fest, dass wir Weltmarktführer für Verbindungs- und Fluid-Handling-Technologie in heutigen und künftigen Märkten sein wollen.

Um unserer Zuversicht in die weiterhin positive Entwicklung der NORMA Group Ausdruck zu verleihen, werden wir Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, auf der diesjährigen virtuellen Hauptversammlung am 20. Mai 2021 eine Dividende in Höhe von EUR 0,70 je Aktie vorschlagen. Damit schütten wir in diesem Jahr nahezu 92 % unseres bereinigten Periodenergebnisses aus und wollen so die reduzierte Dividende aus dem vergangenen Jahr teilweise kompensieren. Langfristig werden wir wieder zu unserer gewohnten Dividendenstrategie mit einer Ausschüttungsquote von rund 30 bis 35 % des bereinigten Periodenergebnisses zurückkehren.

Bei unseren über 8.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit bedanken wir uns ganz besonders. Sie haben im vergangenen Jahr Großes geleistet und mit ihrem Engagement, ihrer Flexibilität und Solidarität dazu beigetragen, die NORMA Group durch diese unruhigen Zeiten zu steuern.

Lassen Sie uns auch die Herausforderungen im Jahr 2021 erfolgreich meistern!

Herzlichst

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