Die NORMA Group ist einer Reihe finanzwirtschaftlicher Risiken, einschließlich Währungs- Zins- Ausfall-, Liquiditäts- und Marktrisiken, ausgesetzt. Das Finanzrisikomanagement der Gruppe konzentriert sich auf die Risikoidentifikation, Risikobewertung und Risikobegrenzung und ist darauf ausgerichtet, mögliche nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu minimieren. Zur Absicherung bestimmter Risikopositionen werden auch derivative Finanzinstrumente eingesetzt.
Die NORMA Group ist als international agierendes Unternehmen in 100 unterschiedlichen Ländern tätig und unterliegt dem aus unterschiedlichen Fremdwährungspositionen resultierenden Währungsrisiko im Hinblick auf die wesentlichsten Währungen US-Dollar, Britisches Pfund, Chinesischer Renminbi, Indische Rupie, Polnischer Złoty, Schwedische Krone, Tschechische Krone, Serbischer Dinar und Singapur-Dollar.
Das Treasury-Risikomanagement strebt unter Beachtung der jeweiligen Risikotragfähigkeit der Tochtergesellschaften ein vernünftiges Sicherungsmaß der Netto-Fremdwährungsrisiken (als Ergebnis der Berücksichtigung von Fremdwährungseingängen und -ausgängen) an. Stark schwankende Netto-Fremdwährungsrisiken werden somit mit erhöhten Sicherungsquoten gesichert.
Das Zinsänderungsrisiko der NORMA Group entsteht aus Fremdkapitalaufnahmen mit variabler Verzinsung. Diese setzen die Gruppe einem zahlungsstrombezogenen Zinsänderungsrisiko aus, das teilweise durch Sicherungsgeschäfte (Zinsswaps) begrenzt wird. Da im Euro-Raum aktuell keine Anzeichen für eine restriktivere Geldpolitik bestehen, stuft die NORMA Group das Risiko von Zinserhöhungen für den Euro kurzfristig als unwahrscheinlich ein. Längerfristig wird das Risiko von Zinserhöhungen jedoch als möglich eingeschätzt. In Anbetracht des aktuell niedrigen Zinsniveaus im Euro-Raum werden die Chancen, die sich aus einem weiter sinkenden Zinsniveau ergeben können, im Gegenzug als unwahrscheinlich eingeschätzt.
Group Treasury überwacht regelmäßig die Risikopositionen und bewertet sie hinsichtlich ihrer Risikotragfähigkeit. Bei Überschreitung bestimmter Risikoparameter werden Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Die Risikoposition in Bezug auf das Kreditrisiko wird regelmäßig überwacht. Zu diesem Zweck werden alle mit der NORMA verbundenen Banken mit einem Vermögen bei einer Bank, dem CDS der Bank und dem Rating der Bank untersucht. Die Vermögenswerte sind meist Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente, kurzfristige Anlagen sowie Derivate mit positivem Marktwert. Group Treasury überprüft die Historie von CDS und Rating für jede einzelne Bank, die eine kritische Vermögensschwelle überschreitet. Darüber hinaus prüft Group Treasury die allgemeine Vermögensallokation aller Vermögenswerte. Wenn alle Vermögenswerte Banken mit BBB zugeteilt werden, könnte es sinnvoll sein, zumindest einen Teil auf Banken mit einem besseren Rating zu verlagern.
Umsichtiges Liquiditätsrisikomanagement verlangt das Halten von ausreichenden Zahlungsmitteln oder marktgängigen Wertpapieren, die Verfügbarkeit von Finanzierungen über zugesagte Kreditlinien in angemessener Höhe und die Fähigkeit zur Glattstellung von Marktpositionen. Aufgrund der Dynamik des Geschäfts der NORMA Group ist das Group Treasury bestrebt, die Flexibilität bei Finanzierungen durch Aufrechterhaltung der Verfügbarkeit zugesagter Kreditlinien zu gewährleisten. Dabei verfolgt die NORMA Group als oberstes Ziel die Sicherstellung der kontinuierlichen Zahlungsfähigkeit aller Konzernunternehmen. Verantwortlich für das Liquiditätsmanagement und damit für die Minimierung der Liquiditätsrisiken ist das Group Treasury. Zum 31. Dezember 2023 beliefen sich die flüssigen Mittel (Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) auf EUR 165,2 Mio. (2022: EUR 168,7 Mio.). Zudem verfügt die NORMA Group durch eine fest zugesagte revolvierende Kreditlinie bei nationalen und internationalen Kreditinstituten in Höhe von insgesamt EUR 100 Mio. über eine hohe finanzielle Flexibilität. Zum 31. Dezember 2023 wurde die zugesagte Kreditlinie nicht gezogen (Vorjahr: EUR 43 Mio.). Darüber hinaus hat die NORMA Group im Jahr 2019 ein Commercial-Paper-Programm mit einem Gesamtvolumen in Höhe von EUR 300 Mio. aufgelegt, das flexibel genutzt werden kann, um kurzfristige Liquiditätsbedarfe zu decken. Diese mit Inhaberschuldverschreibungen gleichzusetzenden Geldmarktpapiere werden revolvierend für einen kurzfristigen Zeitraum von 1 bis 52 Wochen begeben und erlauben somit eine bedarfsgerechte Steuerung der gruppeneigenen Liquidität. Zum 31. Dezember 2023 wurde das Commercial- Paper-Programm in einem Volumen von EUR 0 Mio. (2022: EUR 25 Mio.) als Refinanzierungsquelle genutzt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Liquiditätsrisiken die Aktivitäten der NORMA Group negativ beeinflussen, ist aufgrund der hohen finanziellen Flexibilität durch zugesagte und nur teilweise genutzte Bankkreditlinien als unwahrscheinlich zu beurteilen. Das Risiko, dass Financial Covenants nicht eingehalten werden, wird aufgrund der hohen Profitabilität und eines starken operativen Cashflows nach wie vor als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt. Für den Fall eines (kurzfristig) erhöhten Liquiditätsbedarfs, der aktuell ausgehandelte Linien übersteigt, werden die Möglichkeiten der Mittelbeschaffung zu marktgerechten Konditionen als sehr gut eingeschätzt.
Die von der NORMA Group eingesetzten Materialien, insbesondere die Grundmaterialien Stahl und Kunststoff, unterliegen dem Risiko von Preisschwankungen. Die Preisentwicklung wird zudem indirekt durch die weltwirtschaftliche Konjunktur sowie durch institutionelle Kapitalanleger beeinflusst.
Die NORMA Group begrenzt das Risiko steigender Einkaufspreise durch ein systematisches Material- und Lieferantenrisikomanagement. Mit einer leistungsfähigen Gruppeneinkaufsstruktur werden Skaleneffekte bei der Beschaffung der wichtigsten Warengruppen genutzt und diese möglichst wettbewerbsfähig beschafft. Diese Gruppeneinkaufsstruktur ermöglicht es auch, die Risiken der einzelnen Segmente untereinander auszugleichen. Zudem ist die NORMA Group stets bestrebt, durch die kontinuierliche Optimierung der Lieferantenauswahl sowie den Einsatz des Best-Landed-Cost-Ansatzes dauerhaft wettbewerbsfähige Beschaffungspreise sicherzustellen. Durch den stetigen technologischen Fortschritt und die Erprobung alternativer Materialien wird zudem versucht, die Abhängigkeit von einzelnen Materialien zu reduzieren. Gegen die Volatilität bei Rohstoffpreisen sichert sich die NORMA Group durch den Abschluss von Verträgen mit einer Laufzeit von bis zu 24 Monaten ab, wodurch Risiken für die Materialversorgung minimiert und Preisschwankungen besser kalkulierbar werden.